
Geschichte und Entwicklung
Entwickelt wurde das Programm zunächst durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration zusammen mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) als Modellprojekt „Deutschkurse zur sprachlichen Erstorientierung für Asylsuchende“. Nach erfolgreicher Erprobung werden die Kurse nun seit 2017 bundesweit umgesetzt. Sie sind ein Einstiegs- und Orientierungsangebot für Schutzsuchende und Zugewanderte. Ziel ist es, das Ankommen in Deutschland zu unterstützen.
Auch die Zielgruppe wurde ausgeweitet: Zunächst war das Kursprogramm speziell für Asylsuchende vorgesehen, die keinen Zugang zum Integrationskurs hatten. Seit 2023 wendet sich die Initiative an nahezu alle Personen, die nach ihrer Einreise und bedingt durch ihre individuelle Lebenssituation dieses Orientierungsangebot wahrnehmen möchten.
Inhalte
Das Konzept „Erstorientierung und Deutsch lernen“ ist modular und flexibel aufgebaut. Die Teilnehmer*innen können je nach Bedarf aus folgenden Themenbereichen wählen: Alltag in Deutschland, Arbeit, Einkaufen, Gesundheit/Medizinische Versorgung, Kindergarten/Schule, Mediennutzung in Deutschland, Orientierung vor Ort/Verkehr/Mobilität, Sitten und Gebräuche in Deutschland/Lokale Besonderheiten, Sprechen über sich und andere Personen/Soziale Kontakte, Wohnen. Das Modul Werte und Zusammenleben wird in allen Kursen verpflichtend umgesetzt und ist ein Kernstück des Kurskonzepts.
Kurs- und Teilnehmerzahlen
Im Zeitraum von 01.07.2017 bis 30.06.2023 wurden in rund 8.000 Erstorientierungskursen knapp 200.000 Schutzsuchende und Zugewanderte dabei unterstützt, in Deutschland anzukommen. In Bayern wurden, nach Baden-Württemberg, im Jahr 2022 mit etwa 300 EOKs und rund 9.500 Teilnehmer*innen die meisten Kurse umgesetzt.
Neue Zentralstelle
Das Bundesamt realisiert die Kurse im Rahmen seiner Projektförderung zusammen mit den Bundesländern. Seit 01. Juli 2023 werden die EOKs nun in einem neu eingerichteten Zentralstellenverfahren bundesweit umgesetzt.
In Bayern haben die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) die Funktion der landesweiten Zentralstelle für Erstorientierungkurse inne. Im Zeitraum von 01.07.2023 bis 06.11.2023 starteten bisher knapp 80 Kurse mit rund 2.900 Teilnehmer*innen.
Zitate
Das sagen maßgebliche Akteur*innen über die Erstorientierungskurse in Bayern. Sie gratulieren zum 10-jährigen Jubiläum:
„Die Erstorientierungskurse für Migrantinnen und Migraten sind ein Erfolgsmodell, das in Bayern entstanden ist und schutzsuchenden und zugewanderten Menschen hilft, sich in ihrer neuen Alltagsumgebung zurechtzufinden.“ – Sandro Kirchner, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (StMI)
„Ohne den Einsatz der EOK-Träger und -Lehrkräfte hätte das Angebot im letzten Jahr nicht so rasch ausgeweitet werden können, um auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer beim Ankommen in Deutschland zu unterstützen.“ – Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
„Integration braucht Erstorientierungskurse – als einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration in Deutschland.“ – Wolfgang Braun, Geschäftsführer der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH